Logo Sinstorf dt


Ausmalung der einzelnen Elemente der Ikone

erste innere LinienVerstärkungenlinks:
Es beginnt mit der Zeichnung der inneren Linien. Ganz fein und transparent werden die wesentlichen Linien, Faltenwürfe, Gesichtszüge und graphische Elemente der Ikone vorgezeichnet.
Der linke und rechte Rand wird dunkelbraun vom Gold abgehoben.

rechts:
Der Haargrund wird gelegt.
Der Boden ergrünt.

Wo nötig, werden die Linien verstärkt. Es ist ein Wechselspiel: mal hier, mal dort, dann wieder hier werden die Linien in die Erscheinung gehoben.

 

 

dunkle Lasurenlinks:
Immer weiter geht das so mit den Linien und Lasuren. Ikonen werden vom Dunkel ins Licht gemalt. Also ist es wichtig, auch die Dunkelheit zu verstärken, um den Kontrast zum Licht zu betonen.
Hier sehen wir stärkere Lasuren der Flügel, des Altars und Schemel, des Thrones und der rosa Christus-Aureole.

Die dunklen Lasuren werden in Stricheltechnik ausgeführt. Dabei werden winzig zarte Striche neben.- und übereinander gelegt, bis ein weicher Übergang zur Grundfarbe entsteht.

Die Krone der Weisheit wurde auf das polierte Gold gemalt und ist daher leicht durchscheinend.

Der Gürtel der Weisheit bekommt Linien und Lasuren.
Das grüne Gewand des Johannes nimmt Gestalt an.
Die tiefblauen Kreissegmente oben und unten bekommen, vom Mittelpunkt ausgehend, eine noch dunklere Lasur.6er Engelreihe

 

 

 

rechts:
die Sterne wurden mit schwarz vorgezeichnet und dann erst mit Gold nachgezogen, damit sie noch mehr strahlen. Die Flügel mit Goldlinien.

 

weitere Goldmalerien

Edelsteine auf dem Gürtel

 

links:
Weitere Goldmalerei folgte (Möbel, Gürtel und Schuhe der Weisheit). Das zottelige Kamelhaarfell des Johannes hat zwei Aufhellungen erhalten.
Zwei äußere Kreissegmente wurden in Lasur aufgehellt. Die Wolkenreihe bekommt Umrisse. Die blaue Kleidung der Maria 1. Licht.

rechts:
Die Edelsteine des Gürtels werden dunkel definiert.
Grüne Flächen von Engelgewändern und Kissen erhalten die erste (von drei) Aufhellung.
Die obere Sternreihe ist dunkel vorgezeichnet.

 

Detail des noch unfertigen Gürtels3er Engelgruppe

links:
Schauen wir uns mal den Gürtel genauer an: Er erhielt eine Schraffur  in Gold; die Edelsteine in Rot, Blau und Grün wurden angelegt und teilweise schon mit erster und zweiter Aufhellung versehen.

rechts:
Goldsterne und Aufhellungen der Engelgewänder: rosa und grün mit je zwei Aufhellungen, der Erste Engel erste Aufhellung. Die Gesichter bekommen eine Ahnung von Antlitz.

 

 

links: eine Ahnung vom Antlitz des Christus Gesichtes bekommen wir hier; der Bart ist gezeichnet. Sein blauer Umhang erhielt die erste Aufhellung. rechts: blauer Umhang zweite Aufhellung.

Christus segnend

zweite Lichter

blaue Gewändereine Korrekturlinks:
Die blauen Gewänder erhielten die dritte Aufhellung. Der Gürtel der Weisheit erhielt neben Edelsteinen auch Perlenreihen. Das dunkelrote Maphorium der Mutter Gottes erhielt drei Lichter, ebenso der grüne Umhang des Johannes. Leider fehlen hier die Fotos von den Zwischenschritten. In den Mandorlen von Weisheit und Christus ist nun je ein transparenter Stern eingearbeitet worden, der an den Spitzen der Strahlen bereits Aufhellungen erhielt.

rechts: immer wieder, betrachten, auf sich wirken lassen, horchen, und plötzlich meldete sich meine innere Stimme in mir: Etwas stimmte nicht mit der Christus-Medaille! Ich forschte in Büchern nach und begriff, dass dieses Motiv immer den Christus-Emmanuel, also die Kindfigur Christus zeigt, in ihrer typischen Kleidung: graue Tunika und goldiger Umhang, und natürlich ohne Bart. Also eine Korrektur. Schön zu sehen ist hier auch die rote Lasur über den Umhang (Maphorium) der Mutter Gottes.

so ist es besser!.Die Weisheit Sophia..hier also nun die richtigen Farben und Konturen des Christus-Emmanuel.

rechts:
Details an der Figur der Weisheit. Die Flügel wurden lasiert, einzelne Federn angedeutet. Die Perlenreihen wurden aufgehellt und die Krone bekam ebenfalls Perlen.- und Edelsteinschmuck.
Die Kissen erhielten ihre dritten Lichter.

 

 

 

 

 

 

Detail GoldlinienDie Ikone nimmt Gestalt an!

links:
Goldmalerei in der Christusfigur und Sterne auf dem Gewand der Mutter Gottes. Der Saum und Ärmelaufschlag bekam ebenfalls eine Stickerei aus Goldfaden.

rechts:
Die Wolkenreihe bekommt dunkle Lasuren. Auf dem Altar liegt ein Tuch, darauf ein Buch. Auf dem Schemel davor ein Kreuz und ein Gefäß, welches später die Leidenswerkzeuge Christi empfangen wird.
Der Umhang des Johannes erhielt stellenweise eine Lasur, um die Gestalt der Figur hervorzuheben.

 

 

weitere Details werden vorgezeichnetAssistmalereienlinks:
Die Wolkenreihe wurde aufgehellt. Der Boden bekam eine Reihe Pflanzen und die Berge links und rechts im Hintergrund wurden ausgearbeitet. Die Mandorlen erhielten Vorzeichnungen für die Goldstrahlen. Jetzt ist der Moment, wo sich mir der Zusammenhalt der Farben als geglückt entschlüsselt! Die Sophia erstrahlt nach wie vor in kräftigem Zinnober, welches eine leichte Dämpfung durch die noch folgenden Lichter gut vertragen wird.

rechts, weitere Goldlinien:
Strahlen und Sterne in der Mandorla der Sophia und ihrer Flügel sowie auf den Pflanzen.

 

Detail der Pflanzen

Das Gewand der WeisheitAusarbeitung der HautDie drei Aufhellungen des zinnoberroten Gewandes der Sophia sind angelegt. Die einzelnen Schritte dazu sind leider fotografisch untergegangen. Sie wären aber auch kaum voneinander unterscheidbar gewesen, da die Farbtöne sehr dicht beieinander liegen und kaum unterscheidbar sind. Wie so oft in der Ikonenmalerei: erst in der Summe der Arbeitsschritte zeigt sich der gewünschte Farb-Effekt.

rechts: Die obere Engelreihe. Die Engel erhalten ihre Haarbänder mit wehenden Enden. Die Gesichter bekommen ihr erstes Licht, das schaut im Detail so aus:

Detail von dem Gesichtern

BefeuerungenlErhebungeninks:
anschließend bekommen die Gesichter und Hände ihre Rötung; Pirodismos auf griechisch, zu deutsch: Befeuerung.

 

rechts:
dann werden die Erhöhungen auf der Haut herausgearbeitet. Wenn man genau hinschaut, kann man es vielleicht erkennen, aber auch hier gilt: erst die Summe der Arbeitsschritte macht ein schönes Gesicht aus.

 

Johannes HaarsträhnenHaarlichter

Dasselbe geschieht natürlich auch mit den anderen Gesichtern. Hier links ist Johannes mit seinem schönen grünen Gewand und seinem Fellkleid zu sehen. Seine Haare wurden in Strähnen unterteilt...

 

rechts:
...und hier erhielt jede Strähne zwei parallele Glanzlichter, wovon einige noch einmal etwas mehr aufgehellt wurden, sodass das Haar in wilden Locken lebendig fließt. Dunkle Linien verstärken jetzt den Bart zum Ohr hin.

 

 

ChristusChristus Haarlichter

Auch das Haar Christi erfährt diese Behandlung. Ich arbeite nun, der Genauigkeit halber, bereits schon viele Stunden mit einer Lupe.

 

 

 

 

der Altar

Details auf dem Altar und dem kleinen Schemel davor. Die Leidenswerkzeuge Christi sind zu erkennen: Nägel, Stab mit Essigschwamm, Lanze und Kreuz.

Ich habe nach dem Originaltext zu diesem Ikonentyp recherchiert und folgenden Text gefunden:
Der Buchtext lautet: “Δευτε οι ευλογημενοι (του πατρος μου)” Mathäus 24,34.
Zu Deutsch: Wahrlich, ich sage euch, dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis das dies alles geschehe.

Aber auch rund um diesen Satz an dieser Stelle des Evangeliums befinden sich sehr passende Texte, so z.B. ein Satz zuvor: So auch ihr, wenn ihr das alles sehet, so wisset, daß es nahe vor der Tür ist. (Math. 24,33)

Oder: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. (Math. 24,35)

 

 

Ja - jetzt ist die Ikone so gut wie fertig. Es fehlen noch die Aufschrift auf der Schriftrolle des Johannes, die Heiligenscheine und die Beschriftungen der abgebildeten Heiligen sowie der Titel der Ikone. Außerdem erhalten die Gesichter noch feine Glanzlichter. Der Thron der Sophia bekommt noch seine 7 Säulen, auf dem er ruht, die Sophia erhält noch ein Zepter in ihre Hand. Und: Die Sophia bekommt noch ihre Aufhellungen der Haut, ihr Gesicht, ihre besondere Rötung...

Am Ende werden die Gesichter, Hände und Füße noch mit feinen, dunklen Linien verstärkt und hervorgehoben; die Ikone erhält ihren letzten Schliff.

Fertig sieht sie dann so aus...

fertige Ikone "Sophia die göttliche Weisheit"

Jetzt muss die Arbeit - besser: die Eitempera - trocknen und abbinden, bevor ein Firnissüberzug die Farben erst richtig zum leuchten bringen wird. Bis dahin: Geduld und Vorfreude!

wünscht Euch
Kirsten

 

[Theorie] [Praxis] [Ikonengalerie] [Biographie] [Preise] [Ikonen - Wozu?]

copyright and all rights reserved 2013 - 2017 by Kirsten Voss