Die Vergoldung der Mutter Gottes, Glikofilousa Ikone
Bevor die Ikone ihre Farbigkeit bekommt, wird sie vergoldet. Und bevor sie vergoldet werden kann, muss die Zeichnung erstellt werden, um sie auf die grundierte und geschliffene Tafel aufbringen zu können.
Und vor all dem wird das Abbild in die richtige Größe zur gewünschten Tafelgröße (hier 30x40 cm) gebracht. Da ist der PC eine gute Hilfe.
Auf dem schwarz-weiß Ausdruck des Computers werden von Hand die wesentlich en Linien herausgear beitet, auf denen das Motiv aufgebaut ist. Durch diese Handarbeit beginnt bereits ein erstes “sich auf die Malerei einstellen” - ich studiere die Linien, die Handschrift des ursprünglichen Malers.
Damit die historische Ikone so genau als möglich wiedergegeben werden kann, werden anschließend mittels farbiger Stifte die hervorgehobenen Linien und Umrisse auf einen Bogen Transparentpapier übertragen (Foto oben rechts).
Diese Linien werden nun, unter Zuhilfenahme von Graphitpapier und einer Gravurnadel, auf die Tafel übertragen . (unten).

Schließlich werden diese auf die Tafel durchgeschriebenen Umrisslinien in die Tafel hinein geritzt. Auf diese Weise lässt sich die Vorzeichnung zu jeder Zeit vergegenwärtigen, auch wenn Gold oder Farbe darüber liegen. Diese feinen Ritzlinien lassen sich auf fast allen handgemalten Ikonen ausmachen und bezeugen letztendlich auch die Herstellung in Handarbeit.

Für die Grundierung der Vergoldung wird ein Eiweiß benötigt, welches mittels eines Aufschäumers (A) zu einem festen Eischnee (B) geschlagen wird.
Zusammen mit dem Bolos, einem Ton ähnlichen Mineralgemisch wird daraus eine Paste angerührt, welche die Grundlage für die Vergoldung ergibt (unten).
 
links: der erste Auftrag des Bolos muss erst trocknen, bevor noch zwei weitere Aufträge erfolgen. rechts: Anschließend wird die Fläche mit einem Achat-Polierstab glänzend gerieben.

links: Das Blattgold wird mittels eines breiten und sehr flachen Pinsels angeschossen. Damit es haftet, wird vorher eine Netze aus Wasser/Alkohol auf die zu vergoldende Fläche aufgetragen. Blatt für Blatt.
rechts: die linke Hälfte der Ikone ist bereits fertig poliert, die rechte Hälfte trocknet noch, bevor auch sie mit dem Achat poliert werden kann.

Am Ende glänzt die Vergoldung wie massives Gold. Die losen Ränder werden beseitigt und die Stellen der Engel freigelegt, die zuvor mit Gold bedeckt waren. Hier helfen die in die Tafel geritzten Umrisse und Linien: durch leichtes Wenden der Tafel im Licht reflektieren die Ritze deutlich sichtbar.
Die Tafel ist nun fertig und aufnahmebereit für die Malerei -> Ausmalung
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