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Die Ausmalung der Ikone Glikofilousa - Die zärtlich Küssende

07 Grundfarben kl

Die Pigmente, aus denen Ihre Ikone entstehen wird: Weiß und schwarz, Ocker und Rot, sowie ein paar daraus zusammengesetzte Farbmischungen. Neben weiteren Anmischungen, die genau auf Ihre Ikone aus diesen vier Grundfarben abgestimmt werden,  kommen später noch zwei Lasuren und Zinnober hinzu.

Die Fläche erschließen

07 Grundfarben  (2) kl07 Grundfarben  (3) kl07 Grundfarben  (4) klDer Beginn:
Ocker, schwarz und etwas rotes Pigment ergeben den Hautgrundton. Die Pigmente decken unterschiedlich (nicht zu verwechseln mit der Lichtechtheit). Farben mit einem hohem Ockeranteil benötigen bis zu vier Schichten, bevor sie vollständig decken.

 

07 Grundfarben  (5) kl07 Grundfarben  (7) kl

Dasselbe gilt für das orange farbige Gewand des Christuskindes und die Bordüre am Saum des Gewandes der Mutter Gottes: Geduld im Farbauftrag.

Die Formen nehmen ihre Gestalt an.

 

 

 

 

 

07 Grundfarben  (8) kl07 Grundfarben  (9) kl Auch die beiden Engelchen bekommen ihre Grundfarben, die zuvor jede für sich, in einem Mörser angerieben wurden, bis der Farbton stimmte.

 

rechts:
Ein herrliches Durcheinander - sozusagen vom Chaos in die Ordnung. Und das nicht von ungefähr, denn je uneinheitlicher die Strichführung (an dieser Stelle), desto ebener wird später die Oberfläche!
Ein kleines “Highlight” ist schon zu sehen: der zinnoberrote Gürtel des Kindes aus echtem Zinnober!

 

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Das Gewand ist fertig grundiert. In der Ikonenmalerei gilt folgendes: Immer vom Dunkel ins Licht! Wie wahr die Theologie auch hier Einzug gehalten hat.

Und ein kleiner Blick auf die Farbpalette ....

 

 

 

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Tunika und Haube der Gottesmutter Maria werden in einem schönen Blau erstrahlen - hier die ersten Anfänge.

rechts:
Die Tunika des Kindes ist fertig. Die Ikone ist jetzt an jeder Stelle bemalt, bzw. vergoldet. Das ist der Moment, wo die Farben “erschlossen” sind. Hier zeigt sich für ein geübtes Auge bereit, welche Wirkung die Ikone am Ende haben wird.

 

 


Linien und Lasuren


08 Lasuren  (1) kl

08 Lasuren  (3) klMittels der Vorzeichnung wurden nun die inneren Linien der Zeichnung angelegt und ganz leise mit Farbe angedeutet. Schritt für Schritt werden die Linien im weiteren Verlauf verdichtet, verstärkt und einige mehr betont als andere.

rechts:
mit einem sehr feinen Pinsel werden hauchzarte Striche neben.- und übereinander gelegt, so dass eine transparente Lasur für noch mehr Kontrast in der endgültigen Farbigkeit sorgt.

08 Lasuren  (2) kl08 Lasuren  (8) kl

Lasuren sorgen auch für einen schönen Abschluss der Ikone zu den Rändern hin sowie (hier noch nicht zu sehen) an den Berührungen an den vergoldeten Hintergrund.

rechts:
Das orange farbige Tuch des Kindes, welches später mit goldenen Strahlen belegt wird, bekommt zunächst eine kräftige Struktur in Form von Lasuren. Ebenso die Bordüre am Gewand der Mutter.

 

 

08 Lasuren  (9 ) kl08 Lasuren  (7) kl

Die Haare des Kindes, sowie die Zeichnung der Gesichter nehmen Gestalt an.
 

rechts:
Ein kleiner Blick auf eine der benutzen Paletten mit den angerührten Farbpigmenten.

 

 

 


Aufhellungen und Lichter

09 Lichter  (5) kl

09 Lichter  (2) kl


links:
Hier wurden die blaue Haube und Tunika der Maria lasiert und die Linien weiter strukturiert. Auch die Tunika des Kindes bekommt weitere Form.

rechts:
auf dem Foto nur schwach auszumachen: Der Umhang der Gottesmutter bekam die erste Aufhellung.

 

 

09 Lichter  (6) kl
09 Lichter  (7) kl

links:
Engelgewand, erste und zweite Aufhellung (auch “Lichter” genannt)

rechts:
das letzte und dritte Licht gibt dem Gewand seine Vollendung.

 

 

 

09 Lichter  (8) kl09 Lichter  (9) kl

Die gleichen Schritte beim linken Engel.

rechts:
Gewand der Mutter Gottes: das zweite Licht gibt den Falten weitere Struktur. Später bekommt das Gewand noch eine Brombeer/Kirschrote Lasur, die alle Farben miteinander “verschmelzen” wird.

 

 

09 Lichter  (10) kl

 

Dasselbe noch einmal aus der Nähe.09 Lichter  (11) kl

 

rechts:
Die Blautöne werden ausgearbeitet, indem die Lichter aufgetragen werden.

 

 

 

09 Lichter  (12) kl

09 Lichter  (13) kllinks:
Das erste Licht von der Tunika des Kindes.

rechts:
Indem das zweite, hellere Licht auf einigen Stellen des ersten Lichtes zu liegen kommt, steigt die Strahlkraft an.

 

09 Lichter  (15) kl

 

 

links:
Nach so vielen Details, hier wieder eine Gesamtansicht der Ikone mit den fertig ausgearbeiteten Lichtern.

 

 

 

 


Goldlinien

 

10 Goldlinien (2) kl10 Goldlinien (4) kl

links:
erste Pinselstriche mit feinstem Pinsel (siehe auf dem Foto linke untere Ecke) verstärken die zuvor geschriebenen Linien.

Einige goldene Flächen setzen die Glanzlichter auf dem Tuch des Kindes.

 

10 Goldlinien (6) kl

10 Goldlinien (7) klFeine goldene Strahlen gehen von den Hauptlinien kammartig in verschiedene Richtungen ab. Jede Linie ein Gebet - denn es braucht eine ruhige Hand und Geduld, da diese Farbe keine Korrektur verträgt.

rechts:
nach mehrmaligem Nachzeinen der feinen Goldlinien erstrahlen diese in schönem Glanz und geben der Ikone - je nach Blickwinkel - eine belebende Textur.

 

 

10 Goldlinien (1) kl

 

links:
Noch feinere Goldlinien erhalten die Flügel der Engelchen links und rechts oben in den Ecken der Ikone.

 


 


Lasur des Maforion der Mutter Gottes

11 rote Lasur (1) kl

11 rote Lasur (2) kl11 rote Lasur (3) kl

 

 

 

 

Dieser Arbeitsschritt ist nur sehr schwer fotografisch darstellbar. Was geschieht hier? Das so genannte Maforion, der braunrote Umhang der Maria bekommt eine transparente Lasur (Lasuren sind per se immer transparent, also die untere Farbschicht durchscheinend zu lassen) in einer rotvioletten Farbe. 12 Goldlinien Zinnober (2) kl

Die Pigmente dieser Farbe sind vorstellbar wie kleine gefärbte Glaskügelchen. Man könnte also solcherart “Murmeln” in ein sehr hohes Glas füllen und doch immer noch hindurch bis auf den Grund schauen. Der theologische Sinn dieser Lasur liegt in der Bedeutung und demutsvoller Haltung der Maria. Als “Königin” stünde ihr eigentlich ein Gewand in leuchtendem Zinnober zu. Da Maria aber ihre Funktion der Präsentation des Sohnes erkennt, tritt sie in Bescheidenheit hinter ihm zurück und gewandet sich in einem dunkelbraunem Tuch. Der Gläubige gibt ihr seinerseits Wertschätzung und Verehrung zurück, indem die Maler eine kostbare, feine Lasur über ihr bescheidenes Gewand legten, um auf diese Weise ihre Ehrerbietung auszudrücken.
Maltechnisch hilft diese Lasur zudem, die zuvor aufgebrachten Lichter “zusammenzuschmelzen” um damit die Strahlkraft der Ikone zu erhöhen.
Oben sehen Sie, lieber Her Timm, drei aufeinander folgende Schichten dieser Lasur. Auf dem ersten Foto können Sie am besten unterscheiden, wie die Lasur die Farbe durchdringt (Lines Foto: dort mitte vs links und rechts davon). Da Sie mich baten, die Ikone nicht allzu dunkel zu gestalten, werde ich es erstmal dabei belassen wollen.

 


12 Goldlinien Zinnober (1) kl

rechts:
der zinnoberrote Gürtel des Kindes bekam ebenfalls feine Goldlinien.

Später wird die graue Tunika noch Stickereien in Gold erhalten. Damit diese besser wirken, werden diese kleinen Zeichen zuvor in einem dunkleren Ton aufgetragen und erst dann mit Gold nachgezogen.
 

 


weitere Lasuren

13 Goldlinien feines  (2) kl13 Goldlinien feines  (8) kl

in blau und grün,
sowie dunkle
Untermalungen.

 

 

 

13 Goldlinien feines  (1) kl13 Goldlinien feines  (5) kl

links:
Kaum zu unterscheiden vom letzten Foto, aber die Schriftrolle bekam eine sehr feine Lasur in grüner Farbe!

rechts:
Die Stickereien und das Band der Schriftrolle wurden gelegt.

 

13 Goldlinien feines  (6) kl13 Goldlinien feines  (7) kl

Ebenso die Untermalungen für die zwei Jungfrauensterne der Gottesmutter.

links:
eine blaue Verstärkung in Form einer Lasur auf Haube und Tunika.13 Goldlinien feines  (10) kl

 

 

13 Goldlinien feines  (9) kl

 

Die ersten Linien auf der Bordüre am Saum des Umhanges der Maria. Es werden noch drei weitere Linien hineingezeichnet.

 

 

13 Goldlinien feines  (11) kl

links:
Hier sind die Goldstickereien sowie das Band der Schriftrolle ausgearbeitet.13 Goldlinien feines  (14) kl

 

rechts:
der Jungfrauenstern auf der Schulter. Analog dazu gäbe es auf der anderen Schulter einen weiteren, welcher jedoch bei diesem Motiv durch das Christuskind verdeckt wird.

 

 

13 Goldlinien feines  (15) kl13 Goldlinien feines  (13) kl

Der Stern auf der Stirn. Übrigens sind diese Sterne nach byzantinischer Malweise - ebenso auf der Ur-Ikone - gefertigt und hat symbolische Bedeutung, die jeder selber entdecken kann: niemand ist dabei allwissend.

rechts:
der schöne Schultersaum mit seinen zarten Verzierungen.

unten:
Eine Gesamtansicht der bisherigen Arbeiten.

13 Goldlinien feines  (12) kl


Die Ausarbeitung der Haut (Gesichter, Hände und Füsse)

14 Haut erste (1) Detail kl14 Haut erste (2) kl14 Haut erste (3) kl

Hier sehen Sie die allerersten Pinselstriche im transparenten Hautton. Langsam nähere ich mich mit unzähligen feinen Strichen den endgültigen Konturen der Gesichtsausdrücke, Arme, Hände und Füßchen an

 

 

 

14 Haut erste (5) Detail kl14 Haut erste (6) Detail  kl

Immer weiter, transparent auf transparent, werden stellenweise Verdichtungen geschaffen, während an anderer Stelle die Hautaufhellung in den Hautgrundton “hinein schmilzt”.

 


14 Haut erste (8) kl

Dabei wird rundum gearbeitet, da sich neu Pinselstriche nur auf bereits angetrockneter Eitempera auftragen lassen: also nichts wird “fertig” gemalt, sondern alles bekommt dann und wann neue Pinselstriche.

unten:
je feiner die Textur, je schöner das Ergebnis. Daher trage ich eine Lupenbrille bei dieser Arbeit.

 

15 Haut erste fertig (2) kl

15 Haut erste fertig (5) kl15 Haut erste fertig (6) kl

Die erste Hautaufhellung ist nun fertig. Sie können blickdichte sowie Stellen erkennen und Stellen, wo der Untergrund noch hindurch scheint.

15 Haut erste fertig (7) kl

 

 

 

 

 

 

 

15 Haut erste fertig (8) Detail kl15 Haut erste fertig (10) kl

 

 

Nun wird die “Befeuerung” eine Art Rötung herausgearbeitet. Sie gibt der Darstellung Lebendigkeit und Wärme.

 

15 Haut erste fertig (9) kl

 

 

rechts:
Ein kurzer Blick auf die bis hier vervollständigte Ikone.

 

 

 

 


Der letzte Schliff

16 Haut zweite (3) kl

Es geht an die Feinheiten - an die bedeutendsten Feinheiten: den Gesichtsausdruck. Die Erhöhungen an Nase, Wangenknochen und Kinn werden nochmals heller hervorgehoben und anschließend mit fast weißen feinen, parallelen Linien, den “Erhöhungen” herausgearbeitet. An Händen und Füßen natürlich ebenso. Schließlich werden die Aufäpfel und das Augenweiß sowie die Pupillen gezeichnet.

16 Haut zweite (1)kl17 Details Gesicht kl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Haare und allerletzte Pinseleien

 

17 Letzte Schritte (1) kl17 Letzte Schritte (3) klDie einzelnen Haarsträhnen werden definiert, und anschließend mit parallelen Linien weiter aufgehellt (rechts).

Zum Schluss werden noch einige Akzente in dunkler Lasur aufgetragen, um die Wirkung zu erhöhen. (unten links)

 

18 fertig (1) kl

Wunschgemäß habe ich die Augenbrauen de Kindes etwas abgemildert. Die von Ihrer Frau so genannten Stirnfalten bekommen dadurch auch einen anderen Ausdruck und ich hoffe, dass es Ihnen beiden jetzt gut gefällt.

Dies ist meine Arbeit nach besten Wissen und Gewissen, und für eine feinere Beurteilung sollte Ihre Frau die Ikone vor Ort in Augenschein nehmen, da ein Foto plus hochladen ins Internet immer nur einen annähernden Eindruck verschaffen kann.

Hier noch einmal die Vorlage und die neue Ikone in frischer Farbe.

17 Letzte Schritte (5) klxGlikofilousa Zakinthos Pinakida 43 klx

 

 

 

 

 

 

 

 

18 fertig (2) klxx

Ich hoffe, Ihnen, sehr geehrter Herr Timm und Frau, mit meiner Arbeit eine Freude gemacht zu haben und grüße Sie herzlich!

 

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