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Hier können Sie nun miterleben, wie Ihre Ikone des Heiligen Elias entstehen wird. Neueste EintrĂ€ge werden immer unten eingefĂŒgt.


„Liebe Mama Silja,

lieber Papa Niko,

lieber (großer!) Bruder Konstantin,

wie ihr seht, hat sich Opa GĂŒnter etwas ganz Besonderes zur Geburt und Taufe von ELIAS einfallen lassen: eine handgefertigte IKONE mit dem Bild des Namensgebers. Die dargestellte Szene zeigt, wie er mit Gottes Hilfe gestĂ€rkt und ermutigt wird, eine schwierige und gefĂ€hrliche Situation zu meistern.

Der Name ELIAS ist hebrĂ€ischen Ursprungs und hat eine sehr enge Gottes-Bezogenheit. Das hat Opa GĂŒnter natĂŒrlich sehr gefallen und mich an die Tapferkeit dieses großartigen Propheten erinnert. Er hat aber auch Niederlagen und EnttĂ€uschungen erleiden mĂŒssen, und er wurde sogar an die Grenzen des eigenen Vermögens gefĂŒhrt. In solchen Augenblicken wurde er durch Gottes Hilfe wieder mutig und stark.

So mag es auch eurem/unserem ELIAS ergehen. Ich schließe ihn (und euch) gerne immer wieder in meine Gebete ein, damit es ihm so wie dem „alten“ ELIAS gelingt, im Leben tapfer und mutig zu sein.

Wenn die Zeit dazu gekommen ist, werde ich ELIAS (Baristeas!) aus dem Leben seines „Ahnherrn“ erzĂ€hlen.

 

Herzliche GlĂŒck- und SegenswĂŒnsche

von Opa GĂŒnter aus LĂŒbeck

(verfasst am 23. MĂ€rz 2017)

 

ZunĂ€chst wurden die benötigten Grundfarben fĂŒr diese Ikone aus den Farbpigmenten angerieben. Damit wird nun Schritt fĂŒr Schritt in mehreren Schichten die Ikone eingefĂ€rbt, bis kein weiß mehr da ist.Grundfarben  (3)

Grundfarben  (1)Grundfarben  (2)

 

Das angeriebene Pigment wird in Eigelb gelöst. Der Beginn macht hier das Rot vom Umhang des Heiligen. Meist braucht es drei Schritte, bis alles deckt.

Grundfarben  (4)Grundfarben  (6)Grundfarben  (5)

In der Farbe des Berges steckt viel Ocker - ein nur schwach deckendes Pigment. Daher auch hier: mehrere Schichten. Jede wird auf die zuvor angetrocknete OberflÀche sanft aufgetragen.

Grundfarben  (7)Grundfarben  (9)Grundfarben  (8)

Es geht weiter mit der dunklen Höhle, dem Raben, dem vorderen Felsen und den BaumstÀmmen. Ebenso wurde der Hautton in einem dunkleren Olivbraun angelegt, bis das Fell des Umhanges - passend zur Vorlage - in erster Schicht aufgetragen wurde.

Grundfarben  (10)Grundfarben  (12)Grundfarben  (11)

 

Jede Farbe reiht sich in die Gesamtkomposition ein. Der Fellbesatz des Umhanges ist fertig. Die mittlere Felsengruppe ebenso, und das GrĂŒn der WacholderbĂ€ume beginnt, ĂŒber den Rand hinauszuwachsen.

Grundfarben  (13)Grundfarben 14

Die WacholderbĂ€ume sind in ihrer Grundform angelegt. SpĂ€ter werden noch einige BlĂ€tter darĂŒber hinausragen. Auch das Blau des Gewandes ist bestimmt, muss aber natĂŒrlich noch verstĂ€rkt werden, ebenso wie die Berge im Hintergrund...

rechts: Fertig! Die Farben der Ikone sind erschlossen und harmonieren sehr gut miteinander. Dieser Vorgang ist einer der wichtigsten, denn die gesamte Farbtemperatur und Farbausstrahlung hĂ€ngt von den richtigen Grundfarben ab. Die Grundfarbe bildet die Grundlage fĂŒr die folgenden, jeweils drei Aufhellungen, auch Lichter einer Ikone genannt. Bis es dazu kommt, wird die Zeichnung vervollstĂ€ndigt. Alle inneren Linien werden anhand der Vorlage genauestens festgelegt. Um die Farbtiefe noch zu intensivieren, werden dunkle Lasuren aufgetragen. Diese heben den Kontrast der Farben untereinander und verstĂ€rken die Wirkung der Ikone.

Linien  (1)Linien  (2)

 

 

 

 

 

 

 

Die Zeichnung der Ikone wird zart angedeutet und spĂ€ter nach und nach herausgearbeitet. Diese Linien dienen der Orientierung fĂŒr das nachfolgende Lasieren, wie weiter oben bereits beschrieben wurde.

 

Lausuren (1)Lausuren (2)Lasuren 3 (1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit vielen, feinen Pinselstrichen werden die dunklen Lasuren der Berge und des Felles herausgearbeitet. Auf den ersten beiden Fotos vielleicht nicht ganz so gut zu erkennen, aber durch diese behutsame Arbeit steigert sich so langsam der Ausdruck der Ikone. Rechts: Noch intensiver, noch dunklere Lasuren - hier auch die BaumstÀmme und der vordere Erdbereich.Lasuren 3 (5)

Lasuren 3 (3)Lasuren 3 (4) 

 

 

 

 

 

 

 

Ein paar Details: Die göttlichen Gaben wurden mit “auf-Gold-Malerei” (Kanne und das Brot des Raben) angelegt. Dies braucht Geduld, denn die einzelnen transparenten Schichten mĂŒssen antrocknen, bevor die nĂ€chste Transparenz aufgearbeitet werden kann. Das Haar des Ilias wird an den RĂ€ndern zum Gold nachgedunkelt, um spĂ€ter den Kontrast zum Gold nochmals zu erhöhen.

Lasuren 3 (6)

So langsam bekommt die Ikone Struktur.
Auch die grauen Felsen lassen sich schon besser ausmachen.
Die unteren Ecken der Ikone wurden farblich besonders dunkel gestaltet - dies gibt der Ikone insgesamt einen guten Abschluss zum Rand. Sie wirkt dadurch gebunden und nicht “einfach irgendwo abgeschnitten”.

 

 

 

 

 

 

 

Berglichter (1)Berglichter (2)

links: 
das erst Berglicht gibt den beige farbigen Felsen weitere Konturen und Lebendigkeit.

rechts:
das zweite Berglicht
erhöht den Kontrast....

 

...und wird im spĂ€teren Verlauf noch von einem dritten Licht “erhöht” - doch dazu mĂŒssen die Farben ein bis zwei Tage antrocknen und so geht die Arbeit an anderen Stellen weiter.

 

Berglichter (3)Berglichter (4)links:
Dasselbe geschieht mit dem vorderen, grau farbigen Berg: hier das erste Licht. Besonders die weißhaltigen Farben “sumpfen” ineinander ein, wenn sie noch zu frisch ĂŒbereinander gemalt werden. Daher gilt auch hier: an anderer Stelle weiter machen!

rechts:
Eine gute Zeit fĂŒr die Beschriftung der Ikone und die Hervorhebung des Heiligenscheines.
“Ο Î ÎĄÎŸÎŠÎ—Î€Î—ÎŁ - ΗΛΙΑΣ” - Der Prophet (links) Ilias (rechts)

 

Berglichter (8)Wacholder  (1)Auch der Rabe wird mit drei Aufhellungen (Lichter) gestaltet und bekommt spĂ€ter noch eine raben-dunkle Lasur darĂŒber gelegt.

rechts:
weitere Details des braunen Bodens werden angelegt. Hier: erstes Licht

 

Wacholder  (2)Wacholder  (3)

Sehr schön zu erkennen: das zweite und (rechts) das dritte Licht des vorderen Bodens sowie der BaumstÀmme

 

 

 

 

Wacholder  (4)Wacholder  (9)Wacholder  (5)

Links oben: Der Wacholder bekommt dunkle Konturen und erste Untermalungen der BlÀtter.
Mitte: Die Konturen werden an einigen Stellen noch dunkler verstÀrkt. Die grauen Felsen haben Ihre finale Erhöhung in Form sehr heller Farbe bekommen.
Rechts: Die WacholderblÀtter werden definiert - erstes Licht. Zarte GrÀser beleben die Natur zusÀtzlich.

Wacholder  (10)Wacholder  (11)

 

Links: WacholderblÀtter zweites Licht.

rechts: NatĂŒrlich wurde der linke Wachholder ebenso bearbeitet. Auch dort sprießen zarte GrĂ€ser hier und da. Zusammen mit dem dritten Licht bekommt die Ikone nun schon einen wunderschönen Ausdruck.
Ebenso wie vorn, erhielt auch der beige Berg im Hintergrund auf den Felsenkanten ein drittes, helles Licht.

Am Ende bekommen die Berge noch eine “Befeuerung”, um auch ihnen Lebendigkeit einzuhauchen. Als NĂ€chstes wird nun der Prophet in Licht und Farbe gehĂŒllt.


Gewand (1)Gewand (2)Eine Linie die kennzeichnet, dass die Rahmenhandlung weitgehendst abgeschlossen ist und es jetzt ums “Innere” geht, um die Figur des Heiligen Ilias. Begonnen habe ich mit dem Gewand, genauer: mit den Linien und Lasuren des blauen Untergewandes.

rechts:
Das erste Licht wird herausgearbeitet. Dabei kommt es darauf an, vorausschauend zu arbeiten, weil hiermit die Stellen der folgenden Lichter festgelegt werden. Jeder Arbeitsschritt wird so gut als irgend möglich herausgearbeitet, bevor der nĂ€chste Schritt erfolgt. NachtrĂ€gliche “Verbesserungen” vorausgegangener, abgeschlossener Malschichten wĂ€ren nur Verschlimmbesserungen. Daher erfordert jede Schicht höchste Konzentration.

Gewand (3)Gewand (4)

links:
auf einige Stellen des ersten Lichtes kommt nun das zweite Licht..

recht:
...und auf einige Stellen des zweiten Lichtes kommen die Erhöhungen, das dritte Licht.

 

Gewand (6)Gewand (7)

Der rote Umhang:
Linien und Lasuren zeigen erste Formen an.

 

 

rechts:
Dasselbe nochmals in Detailaufnahme

 

 

 

Gewand (8)Gewand (9)

Schöne grafische FlÀchen in einem Ton heller als der rote Grundton lassen seine linke Schulter und den Oberarm bereits erahnen....
....und enden in einem bizarren Licht...

 

 

Gewand (10)Es bleibt: Der Fellbesatz. DafĂŒr braucht es eine deutliche Vorarbeit. Jede StrĂ€hne wird in mehreren Farblasuren einzeln herausgearbeitet.Gewand (11)

 

 

 

 

 

 

Gewand (12)Gewand (14)

Hier wurden die FellstrĂ€hnen in einer Aufhellung genauer definiert, welche anschließend stellenweise weitere, noch intensivere Lichter erhielt. Und: jetzt “verschmelzen” die Lichter auf Oberarm und Ellenbogen wunderbar miteinander. Der ursprĂŒngliche Maler dieser Ikone hat es verstanden, auf geniale Art und Weise Lebendigkeit  mit Transzendenz zu verbinden. Ich freue mich sehr, diese wundervolle Ikone fĂŒr Sie, lieber Herr KĂ€mer, malen zu dĂŒrfen. Ich weiß nicht, ob Sie es hier so miterleben können wie ich, aber ich genieße das Werden dieser Ikone sehr und sitze immer wieder betrachtend davor und bitte um gute FĂŒhrung meiner Hand und Augen, um diese Ikone bestmöglich neu und in frischen Farben in die Wirklichkeit zu bringen so, wie es der ursprĂŒngliche Maler einst ausgefĂŒhrt hatte.

Haut und Haar (1)Haut und Haar (2)

Erste Schritte der Ausarbeitung der “Sarka” (griechisch), dem Fleisch - gemeint sind die Hauttöne an Kopf, HĂ€nden und FĂŒĂŸen.

Das Besondere an dieser Vorlage aus dem Byzantinischen Museum in Athen ist, dass der unbekannte Maler Wert auf die Darstellung der wirklichen Haut legte indem er versuchte, auch die Adern und Sehnen hervorzuheben. Jedes Detail gibt einer Ikone ihre eigene Ausstrahlung, und also beginne ich, mich in den unbekannten Maler hineinzuversetzen um seine Pinselstriche nachzuvollziehen.

Haut und Haar (3)Haut und Haar (4)

Hier schon etwas deutlichere Ergebnisse. All dies geschieht wieder mit sehr feinen, transparenten Pinselstrichen welche - jeder fĂŒr sich - genau platziert werden.

 

Haut und Haar (6)Haut und Haar (7)

Es bilden sich deckende Stellen heraus - andere Stellen bleiben transparent und lassen den Hautgrundton hindurch scheinen.

 

 

 

 

 

 

Haut und Haar (8)Haut und Haar (9) Die “Befeuerung”. Einige Stellen werden mit roter Lasur ĂŒberlegt. Selbige Behandlung bekommen auch einige Stellen der Berge, um diese lebendiger erscheinen zu lassen.

 

rechts:
ein zweites Hautlicht hebt die zu betonenden Stellen erneut hervor. Noch ist der Blick des Heiligen nicht geschaffen...

 

 

Haut und Haar (10)Haut und Haar (11)Feine Glanzlicher betonen jetzt die Erhebungen der Haut. Augen und Augenlieder, Iris und Pupille wurden ausgearbeitet.

Eine Sandale nach damaliger Mode! Zart winden sich die Riemchen um den Fuß des Heiligen.

 

Meine Konzentration ist erschöpft. Obwohl noch Zeit wÀre, lasse ich die Arbeit bis morgen ruhen, um mit frischer Zuwendung das Haar und den Bart zu vollenden.

Haut und Haar (12)Haut und Haar (13)

Erste Haar.- und BartstrÀhnen werden definiert.

 

rechts:
dunkle Stellen wurden verstÀrkt. Auch hier zeichnen sich dadurch einige StrÀhnen ab.

 

Haut und Haar (14)Haut und Haar (19)

Das zweite StrÀhnenlicht hebt nur einige StrÀhnen hervor.
 

rechts:
Die Glanzlicher auf Haar und Bart werden noch spÀrlicher, aber sehr deutlich gesetzt und geben dem Ausdruck des Heiligen heitere Lebendigkeit.

Haut und Haar (20)Haut und Haar (22)Ihre Ikone, lieber Her KĂ€mer, ist fertig.

Links sehen Sie noch den ursprĂŒnglichen Rahmen, aber er wurde noch einmal nachgezogen in einem etwas gelb/orange farbigeren Ton. Auf diese Weise tritt der Heilige Ilias noch deutlicher mit seinem roten Umhang aus der Malerei hervor.

Es ist eine wunderschöne Ikone entstanden und ich hoffe, dass Sie genauso zufrieden sein werden wie ich es bin.

Als Abschluss noch ein Gruß, der mich mit meiner Lupenbrille zeigt, die bei der Gestaltung der feinen Malerei gute Dienste leistete.

Haut und Haar (18)

  

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