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Hier noch einmal die von Ihnen ausgewählte Vorlage der Ikone des Hl. Gregor von Nazianz
Sie haben Glück, denn ausgehobene Tafeln Ihrer gewünschten Größe musste ich neu anfertigen, weswegen ich Ihnen auch diese Arbeitsschritte dokumentieren kann. Es beginnt mit dem Tischler, der mir dieses Mal die gewünschten Tafeln sehr zügig anfertigte (oft dauert es Wochen, weil er anderweit beschäftigt ist). Die Tafeln werden ebenfalls in reiner Handarbeit hergestellt, sieht man von einer Kreissäge für den Zuschnitt der Holzbohlen einmal ab. Die Fräsarbeiten geschehen mit einer Handmaschine, und Feinheiten, wie die Ecken ausstechen, werden am Schluss von Hand nachgearbeitet. Damit sich der Arbeitsaufwand für den Tischler und mich selbst lohnt, bestelle ich heute gleich 5 Tafeln derselben Größe, und bereite alle fünf gleichzeitig für die Malerei vor.
Bei mir zuhause werden die Lindenholztafeln dann weiter veredelt. Alle scharfen Kanten werden mittels eines Schleifklotzes und Sandpapier gebrochen. Dann schleife ich die Tafel anschließend mit feinem Sandpapier. Gründliches entstauben ist für den nächsten Arbeitsschritt wichtig.
Der besteht im Beizen der Tafel. Es sieht einfach schöner aus, wenn die Tafel in einem warmen, dunklen Ton daherkommt, als so hell - besonders, wenn später die Malerei auf der einen Seite fertig ist.
Die traditionelle Holzbeize in Granulat muss zunächst in heißem Wasser glattgerührt werden und wird dann mit einem Pinsel auf die Seiten und Rückseite der Tafel aufgetragen. Danach muss die Tafel gut durchtrocknen, was auf Kreta in Frühling kein Problem mehr ist.
Dann erfolgt ein Holzanstrich gegen Pilze und andere Holzschädlinge, damit die Tafel zukünftig geschützt ist. Wieder muss ein Tag vergehen, damit alles gut getrocknet ist, bevor die erste Holzschutzlackierung erfolgt.
Dafür wähle ich eine Lasur mit Wachs, dass dem Holz später einen warmen, matten Ton verleiht. Nach einem neuen Tag des Trocknens kann ich die Oberfläche mit sehr feinem Sandpapier leicht anrauhen, damit etwaige Staubpartikel und durch die Feuchigkeit hochgestellte Holzfaserchen entfernt werden und die Fläch e für den 2. Anstrich vorbereitet ist.
Dasselbe geschieht noch ein zweites Mal, bis die Tafel dreimal versiegelt wurde. Ich erspare mir an dieser Stelle die Fotos, da auf ihnen nichts anderes zu erkennen wäre als auf dem obigen Foto bereits zu sehen ist. Die Vorderseite wird von etwaigen “Lecknasen” gereinigt und ist nun fertig für die Aufträge der Gessogrundierung.
Eine gewissenhafte Gessogrundierung ist notwendig für die anschließende Polimentvergoldung. Ist die Tafel wie hier ausgehoben, sind zusätzliche Schichten nötig, damit ich beim abschließenden Schleifen der Tafel genügend “Grund” habe und nicht bis auf das Holz durchschleifen kann. Auch für die Prägung des Heiligenscheins ist eine gewisse Stärke nötig.
Zunächst wird mit Kaninchenleim, der über Nacht in Wasser gelöst wurde, ein Tuch auf die Tafel aufgeleimt. Nach einem Tag Trocknung werden die überstehenden Ränder genau abgeschnitten. Jetzt kann die Tafel zum Schutz vor unnötiger Verschmutzung mit Klebeband und Zeitungspapier abgeklebt werden.
Anschließend werden ca. 25 bis 30 Schichten Gesso mit dem Pinsel aufgetragen. Der Auftrag erfolgt jeweils abwechselnd in Längs.- und Querrichtung. Jeder Auftrag muss trocken sein, bevor der nächste Auftrag erfolgt. Das braucht ein paar Tage und ist einer der Hauptgründe, weshalb ich gleich mehrere Tafeln gleichzeitig vorbereite. Es erklärt auch, dass ich unmöglich jede Tafelgröße fertig vorrätig haben kann, denn die Kosten für Tafel und Material liegen bei mir ja erstmal in Vorlage.
1. Die Tafelvorderseite
2. Der in kaltem Wasser angesetzte Hasenhautleim wird im heißen Wasserbad gelöst, bis er klar ist und anschließend in kleineren Portionen im Kühlschrank aufbewahrt.

3. Dann wird die Tafel mit dem Leim getränkt und trocknet anschließend gut durch.
4. Ein Leintuch wird zugeschnitten...
 .....auf die Tafel aufgeleimt
...muss trocknen...
...
...und dann werden die überstehenden Ränder mit einem scharfen Messer genau abgeschnitten.

5. Jetzt muss das Holz von allen Seiten gut abgeklebt werden, damit es nicht vom Kreidegrund beschmutzt wird.

6. Der Kreidegrund, im folgenden Gesso genannt, wird vorsichtig in den erwärmten Hasenhaut eingerührt und muss durch ein feines Tuch gefiltert werden, um kleine Verunreinigungen herauszufiltern.

7. Damit wird die Tafel nun im folgenden in ca. 25 Schichten eingestrichen. Jede Schicht muss getrocknet sein, bevor die nächste Schicht aufgepinselt wird. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, habe ich einen großen Helfer.

Ein Kärtchen meines Heiligen Chrissostomos hilft mir; ist er zu sehen, steiche ich längs, dann drehe ich die Karte um, und streiche beim nächsten Mal quer usw. Kleine Glassteine helfen mir, die Anzahl der Schichten zu zählen.

Am Ende wird das Zeitungspapier wieder abgefieselt und die fertig vorbereitete Tafel kann geschliffen werden.

Dabei gehe ich in mehreren Schritten vom 180er Schleifpapier bis zum feinen 500er Schleifpapier. Diese Arbeiten sind besonders wichtig für eine schöne Hochglanzvergoldung.
 
In der Zwischenzeit wurde Ihr Heiliger als genaue Zeichnung von der modifizierten Vorlage auf Reispapier übertragen. Verschiedenfarbige Linien helfen mir bei der genaueren Auffindung der späteren Umsetzung.
Mittels eines speziellen Durchschlagblattes und einer Nadel wird die Skizze nun auf die geschliffene Tafel übertragen.
 
Mit derselben Nadel werden nun die Umrisse auf den Gessogrund eingraviert. Sie können dies später noch erkennen, wenn Sie Ihre Ikone schräg gegen das Licht halten. Die meisten alten Ikonen weisen dieses Merkmal auf und ist ein Zeichen dafür, dass die Ikone von Hand gearbeitet wurde.
Nachdem die Oberfläche vom Staub gereinigt wurde, der bei der Gravur entstand, wird die Grundierung für die Polimentvergoldung, der so genannte Bolos aufgetragen, der gut durchtrocknet und dann ein zweites Mal aufgetragen wird. Da Ihre Ikone zusätzlich einen roten Rand erhalten soll, wurden die Ränder vorher sorgfältig abgeklebt.
 
Mittels eines Achats wird diese Oberfläche jetzt auf Hochglanz poliert. Sie erkennen dies rechts im Bild, während die linke obere Fläche (nicht der Rand) noch matt und unpoliert ist.
Mit einem breiten Anschusspinsel und einer Netze aus Alkohol wird nun das Blattgold Stück für Stück auf die Ikone gelegt.

...und so sieht die fertige Ikone aus, nachdem sie erneut mit einem zweiten Achatstein poliert wurde. Das Gold überlappt etwas die Zeichnung, damit später die Ränder der Malerei sauber ausgeführt werden können. Damit die Eitempera gut auf dem Goldgrund haftet, werden die Ränder zunächst mit Ochsengalle grundiert.
Lieber Herr Huben, damit diese Seite nicht lang und länger wird, gelangen Sie hier zur Malerei. Wahlweise können Sie auch in der oberen grauen Leiste auf “zur Malerei” klicken.
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