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Liebe Frau Dahlgrün,
hier werden Sie, von oben nach unten, die Ausmalung Ihrer Ikone erleben.
  Zunächst gab es eine Anpassung des Kopfes. Wie Sie ja bereits erwähnten, erschien Ihnen der Kopf etwas zu klein. Mir persönlich gefiel das Gesicht und der Bart nicht optimal, und so suchte ich nach einem guten Ersatzmodel. Das fand ich schließlich, und nun ist der Bart etwas länger - und nebenbei konnte ich den Kopf etwas vergrößern. Ich hoffe, es ist zu Ihrer Zufriedenheit umgesetzt.
Auf die Grundfarben werden nun die Linien der Falten u.ä. mittels einer Folie und einer Reissnadel übertragen.
  
Es ist vielleicht schwer zu unterscheiden, aber das graue Gebirge Lasuren - erstes Licht - zweites Licht - drittes Licht. Auch der Baum bekam eine Lasur und die Häuserdächer ebenfalls.
Ebensolches geschah auch mit dem rötlichen Gebirge. Ein Foto vom zweiten Licht ist leider verloren gegangen.
  
Da nun sehr viele Details an unterschiedlichen Stellen teilweise gleichzeitig bearbeitet werden, aber dabei kaum zu unterscheiden sind, habe ich mich für die Dokumentation der wesentlichen Schritte entschieden und diese dann sinnvoll für Sie zusammengestellt.
  
Hühner Lauren
erstes Licht
zweites Licht.
Der Hase im Hintergrund wurde auch schon lasiert und erleuchtet.
Die Katze schaut auch schon etwas aus ihrem Fell heraus.
  
Lasuren am Schwein und Lasuren des Epitrachilio (und des Epigonato) - man glaubt es kaum - in derselben Farbe. Ebenso wurde das Schaf damit gebauchpinselt. Da alle einen unterschiedlichen Grundton haben, verändert sich diese Lasur aber an jeder Stelle auf ihre eigene Weise!
rechts:
Lasuren des Obergewands des Hl. Modestos. Auch die Schildkröte und der Hund werden durch Lasuren ausgeformt.
 
Die Kuh bekommt ihre Flecken, und der Hund ist mittlerweile schon fast fertig!
Der Heilige beginnt, Gesicht zu zeigen. Kräftige Lasuren des Evangeliums und auch das Omophorio strukturiert sich.
Katze und Schildkröte wurden ausgearbeitet
.
... und auch die Kuh bekommt ein Fell.
Die Ziege zeigt sich mit ihrem zotteligen Fell und Ziegenbart.
  Hier beginnt eine Sisyphusarbeit: das Epitrachilio.
Zunächst werden die Edelsteine angeordnet und dann in verschiedenen Grundtönen ausgefüllt.
Dann werden die Kanten mit goldfarbigen Pigmenten gemalt, bis sie schön kräftig decken.
Dann kommen die Stellen der Perlen dazu und die Edelsteine werden ebenfalls in Gold gefaßt.
   
... feine Goldstrahlen durchwirken das Gewebe.
...zweite Lichter von den Perlen
...zweite Lichter der Edelsteine
...drittes Licht der Perlen.
Leider ist hier kaum ein realistischer Eindruck zu vermitteln, aber auf dem Original sieht es toll aus. Besonders, weil das Gold, je nach Blickwinkel, seine Glanzkraft variiert.
 
 
Das rosa Gewand erstes Licht....
...zweites Licht
...und drittes Licht.
...und - so ganz nebenbei - wurde auch das Omophorio mit drei Lichtern und drei Kreuzen versehen.
  
Das Unterkleid erstes, zweites und drittes Licht. (Die unterschiedlichen Farbverhältnisse und Größen kommen daher, dass ich die Fotos zu unterschiedlichen Zeiten mache, teils Abends, wo im Atelier andere Lichtverhältnisse herrschen und ich unterschiedlich zoomen kann).
Da nun auch das Untergewand fertig ist, können endlich auch die Quasten des Epitrachilio (und des Epigonato, hier nicht im Bild) aufgemalt werden.
 
Das Evangelium bekommt die Seitenlasuren und anschließend die Lichter der Buchseiten. Am Ende werden Bänder die Einbände zusammenhalten, welche später noch einen Goldglanz erhalten werden.
  
Das “Fleisch” (griechisch: Sarka) wird gemalt, und der Heilige erscheint im Antlitz. Diese feinen Lasuren werden nach und nach verstärkt und modellieren auf diese Weise das Gesicht. Das Evangelium erscheint jetzt mit Goldbändern gehalten.
Mitte: der Bart bekommt erste Lichter und der Heilige seinen Heiligenschein, Namen und Titel.
Rechts: im Gesicht wurden die Augen und der Mund gemalt. Das Fleisch erhielt das dritte Licht mit feinen, weißen Glanzlichtern an den erhöhten Stellen. Auch der Bart bekam eine deutliche Betonung und die Kontraste wurden herausgearbeitet.
Ein Gesamteindruck des Bodens; jetzt mit den Kräutern und Gräsern der ersten Lasur.
 
Die fertigen Kräuter und Gräser. Sie wurden in unterschiedlichen Stärken betont, um den Eindruck lebendiger zu gestalten.
Und hier ist Ihre fertige Ikone. Ich bin sehr froh, dass ich sie noch vor meiner Abreise beenden konnte, denn eine solch große Pause mittendrin hätte einfach nicht gut getan und sich nicht richtig angefühlt. Nach meiner Reise werden hier und da eventuell noch einige Linien nachgezogen, die im Trocknungsprozess der ersten Wochen abschwächen können.
Liebe Frau Dahlgrün, ich hoffe sehr, dass Ihnen meine Arbeit auch diesmal gut gefällt.
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