 |
 |
|
Willkommen, Du befindest Dich im privat-reservierten Bereich “nur für Freunde” Zurück zur Homepage
|
 |
 |
 |
 |
|
Hallo Ihr lieben Freunde und Verwandte,
die ihr hierher gefunden habt. Am Samstag, den 13.02.2010 um 11 Uhr war es endlich soweit: Meine Taufe konnte nach erfolgreich gelebten 49einhalb Jahren endlich stattfinden. Anwesend waren nur die engsten Freunde: Mein Taufpate Georgo, welcher der Mann meiner Freundin Heike ist sowie ihre beiden Töchter Marianna und Aphrodite. Eine dritte Tocher mit Namen Evangelia lebt und lernt zur Zeit in Athen und konnte leider nicht anwesend sein, sodass die Nichte Evtichia ihren Platz einnehmen konnte. Der Pfarrer, genannt Papa Spiron vollzog die Liturgie, unterstützt von seiner Frau Spiridoula. Eine mir sehr nahe stehende griechische Freundin namens Athina konnte ich einfach nicht nicht-Bescheid-geben, denn sie hätte es mir wahrlich nie verziehen. Darüber hinaus war noch Vasso anwesend, jene Frau, die Obacht über diese kleine Kirche hat und die ich ebenfalls sehr schätze.
Übrigens ist mir meine Taufe in dieser Kirche eine ganz besondere Ehre. Erstens wurde sie im selben Jahr erbaut als ich das Licht der Welt erblickte (1960), und zweitens ist es die erste Kirche, für die ich im Auftrag Wandmalereien erstellen durfte. Ich wurde also unter dem Christus-Pantokrator-Bild getauft, welches ich selbst angefertigt hatte!
Das erste Video zeigt die Lesung an der Kirchentür mit den drei Fragen: Entsagst du dem Teufel? Schließt du dich Christus an? Hast du dich Christus angeschlossen? Alles wird 3x gefragt und 3x mit Ja beantwortet. Daraufhin gehen wir hinaus und blasen 3x den Teufel aus und spucken 3x denselben aus. Sehr realistisch! Wieder in der Kirche, werden alle eingangs gestellten Fragen wiederholt und vom Taufpaten und mir mit 3x Ja bestätigt.
Dann wird das grosse Glaubensbekenntnis von meinem Paten vorgelesen. An dieser Stelle war ich sehr froh, das ich das nicht persönlich entziffern mußte, denn ich hatte meine Brille abgesetzt. (klick auf den Pfeil im Video um es zu starten...)
|
|
Kurz nach Beginn der Liturgie kam überraschenderweise noch weiterer Besuch: Höchstpersönlich erschien die Oberin des Nonnenklosters von Kissamos, genannt die Gerontissa, mit meiner Lieblingsnonne Xenofonda und Schwester Nektaria, kutschiert von einer Freundin des Klosters. Die Frauen brachten einen kleinen Knaben von ca 7 Jahren mit, der eine engelhafte Ausstrahlung besaß. Aber es strömten so viele Eindrücke auf mich ein, und natürlich wollte ich nichts falsch machen..., daher weiß ich nicht genau wann, aber die ältere Schwester von Vasso, die Maria, erschien auch noch. Auf dem nächsten Video sieht man, wie der Papas das Taufwasser mit dem vom Taufpaten mitgebrachtem Olivenöl segnet. Leider nicht zu sehen, aber Aphrodite hielt die ganze Zeit über eine brennende, fast mannshohe Kerze aus reinem Bienenwachs neben dem Altartisch fest in ihren Händen.
|
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
|
Schließlich wurde ich aufgefordert, meine alte Kleidung auszuziehen und das Taufkleid anzulegen. Ach, meine alte Kleidung war nicht irgendeine, es war ein Kleid meiner Mutter, welches ich über 40 Jahre lang aufgehoben hatte. Sie und mein Papa waren von mi r natürlich auch eingeladen worden. In Form eines alten Fotoalbums fanden sie symbolisch Platz auf einem leeren Stuhl. Begleitet von Spiridoula und Heike huschten wir also in ein kleines Nebengebäude, ein Apothiki, kurz: Abstellraum für alles Mögliche, um mich umzuziehen. Praktischerweise hatte ich das Taufkleid schon unter dem Kleid getragen, sodass ich mich nur etwas ausziehen brauchte. Jenes Taufkleid, welches ich ich im Sommer 2009 in Israel erwarb, genauer an einer Taufstelle am Jordanfluss, dort, wo auch Jesus einst getauft wurde. Ich hatte das Gewand per Hand in den Jordan getaucht, damit es die Schwingung des Flusses aufnehmen und bewahren konnte, bis zu meiner heutigen Taufe. Bei dieser Gelegenheit füllte ich auch ein Fläschchen mit dem Flusswasser ab. Mein Taufpate Georgo wurde in mein kleines Geheimnis eingeweiht und er schüttete dieses Jordan-Wasser in einem unbeobachteten Moment - schwupps - ins Taufwasser hinzu.
Meine größte Sorge war, dass ich zitternd und bibbernd im kalten Wasser stehen würde und eine lächerliche Figur abgeben würde. Also bat ich jeden, ein bischen Heißwasser mitzubringen. So standen schließlich 3 Heißwasserkocher zischend bereit und beruhigten mein Nerven. Die größte Sorge von Papa Spiron war indes, dass ich in der glatten Plastikwanne (das Taufbecken für Große - die Griechen sind manchmal herrlich pragmatisch) ausrutschen könne. Darum wurde ich vom Papas und meinem Nonos (Taufpaten) von beiden Seiten fürsorglich gehalten wie eine alte Dame auf dem Eis. Dreimal mußte ich ins Becken steigen und wieder hinaus. Mein Taufpate erhielt eine Handvoll Öl, welches er mir auf dem Kopf verteilte. Eine weitere Lesung die Firmung; in Form von Myron-Ölungen mit einem besonderen, hochduftendem Öl, dass aus Konstantinopel aus 40 Essenzen alle 10 Jahre vom Patriarchen hergestellt wird. Mit diesem Öl wurden Kreuze an der Stirn, Ohren, Wangen, Hals, Brust, Hände innen und aussen und die Füsse beschrieben. Schließlich stieg ich nochmals in die Wanne und wurde mit einer Menge geöltem Wasser begossen, nein, nicht symbolisch nur ein bischen, sondern in echt: reichlich und zur Freude aller. Anschließend legte mir meine Nona (die Frau vom Paten) ein herrlich weiches, weißes Handtuch um und trockneten mich ein wenig ab. Diese Momente waren voller Glück und Heiterkeit. Wieder huschten wir drei Frauen hinaus in die Abstellkammer, wo mir meine neuen Kleider, die mein Pate und seine Frau für mich gekauft hatten, angelegt wurden. Das mußte alles sehr schnell gehen, denn in der Kirche erwartete man bereits unser Kommen.
|
|
Und wieder eine Liturgie. Schwester Xenofonda sang mit glockenheller Stimme hinter mir, als mir vom Papas die neue Kette mit dem Kreuz umgelegt wurde, die ebenfalls vom Taufpaten spendiert wurde. Als Zeichen unserer Verbundenheit wurde ein weißes Band, 3x geknotet, um Georgo und mich geschlungen. So schritten wir 3x um den Altar herum - ein besonders schöner, und feierlicher Moment. Ehrlich, ich hätte noch stundenlang solche Runden drehen können, alles war so harmonisch und einfach schön.
Kurz darauf wurde es kockelig; der Papas schnitt mir 3 Haarsträhnen ab, wovon er zwei gleich ins Taufwasser warf und die dritte Strähne verbrannte, bevor auch diese zischend im Wasser erlosch. Von hinten rief die Gerontissa schelmisch: “Schneide ihr alles ab” - und ehrlich, in diesem Moment wäre mir das völlig egal gewesen. Es gibt Wichtigeres als lange Haare. Die Stimmung wurde heiter, ich küßte zum ersten Mal die Bibel und auch eine Christus-Ikone, nicht ohne mich vorher und auch zum allerersten Mal zu bekreuzigen. Die orthodoxen Christen bekreuzigen sich etwas anders: erst oben am Kopf, dann zum Nabel, aber als nächstes die rechte Schulter und dann erst hinüber zur Herzseite.
|
|
|
|
Zum Schluss sprach Papa Spiron zu unserer kleinen Versammlung und erklärte, dass ich zwar schon ein Teil dessen gewesen sei, aber ab heute und getauft noch viel enger eingebunden sei. Ein paar liebe Worte, und dann küßten wir uns alle gegenseitig, machten uns Komplimente und huschten hin und her, mit wurden Geschenke überreicht; ein bemaltes Straussenei von Schwester Xenofonda, ein Kilo Pralinen vom gesamten Nonnenkloster, und ein Fakelo von der Gerontissa. Fakelo? Das sind winzige Briefumschläge mit einer Banknote darin. Athina schenkte mir ein goldenes Blatt an einer Halskette und betonte, ich könne sie umtauschen, wenn sie mir nicht gefiele. Aber wie kann ein Geschenk, das von Herzen kommt nicht gefallen, frage ich euch?
Allseits wurde ich in meinem neuen, schönen Kleid begutachtet und es stehe mir gut..., und bei all dem war ich froh, dass Athina die eingeschweißten rosa Plastikbecher und die Plastiklöffel mittlerweile aus der Verpackung fummelte, jemand anderes die rosa Serviettenpackung auffitzelte, und die klarsicht-Plastikteller waren auch unmöglich eingeschweißt... Es ging drunter und drüber, aber schließlich konnten die von mir bestellen Kuchenstücke, leckere Blätterteighörnchen mit Sahnefüllung, an alle verteilt werden. Jedem Hörnchen hatte ich zuvor mit einem kleinen roten Herzen verziert - eine leichte Übung, wo doch morgen Valentinstag ist und alle Geschäfte solchen Schnickschnack anbieten. Es gab Wasser oder Brausegetränke, und die Wasserkocher brodelten wieder für heißen Neskaffee, nicht zu heiß, denn sonst drohen die Becher zu schmelzen..., ach herje, ein hübscher Trubel mitten in der Kirche, weil es draussen einfach zu windig war. Fast hätte ich vergessen, meinem Taufpaten sein Geschenk zu überreichen. Ich hatte ihm ein große Ikone vom Heiligen Georg auf dem weißen Pferd gemalt, gerade, als dieser den Drachen tötet, um eine Prinzessin zu retten. In der orthodoxen Kirche vermischen sich Mythen und Überlieferungen, das Evangelium und die Apokryphen auf wunderbare Weise.
Langsam löste sich die Gesellschaft auf. Jeder bekam ein für solche Situationen typisches kleines Give-away mit auf den Weg. Seit drei Tagen hatte ich rosa Tüll-Tüchlein mit jeweils 5 Zuckermandeln und einem in rotem bzw. goldenem Staniolpapier gewickelten Schokoladenherzen gefüllt, alles mit einem rosa Seidenband verschlossen, ein kleines rosa Röschen eingearbeitet und eine briefmarkengroße Fotografie einer meiner Ikonen angeheftet. Papa Spiron fand sie toll und sagte, er habe noch nie so schöne Beutelchen gesehen! Damit auch wirklich jeder von der Taufe erfährt, verteilt man diese Gabe später überall, und so ist es kein Wunder, dass ich 150 solche Päckchen angefertigt habe. Die Nonnen fuhren schließlich zurück in ihr Kloster, Papa Spiridon hatte bald anderes zu tun und mein Taufpate samt Familie und Athina und ich fuhren nach Kastelli zum Essen in ein Restaurant - diesmal und endlich auf meine Kosten. Und wären die fleißigen Töchter und Nichten nicht gewesen, es gäbe keine Videofilmchen hier zu zeigen. Also mein ganz herzlicher Dank dafür geht an sie.
|
|
|
Natürlich würde ich mich jetzt sehr freuen, wenn Du mir nun ein paar Worte hier in mein Tauf-Gästebuch eintragen würdest
Das Gästebuch wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: my-gaestebuch.de
|
|
|